Es ist eine alte Frage, die aber, wie ich meine, in Zukunft eine grosse Rolle spielen wird.
Das Thema kommt auch oft bei Games, wie BRINK, S.T.A.L.K.E.R., Homefront, Fallout und vielen anderen vor.

Sicherheit zu haben, bedeutet einen Staat zu haben der regelt, was wie beurteilt wird. Ein solcher Staat ist berechtigt zur Aufrechterhaltung der Ordnung Individuen zu bestrafen, die die Stabilität des Staates gefährden, und gleichzeitig diejenigen Individuen die diese Stabilität unterstützen zu belohnen. Weiter kann ein solcher Staat strenger oder lockerer mit seinen Bürgern verfahren. Er kann die Bürger in Entscheidungsprozesse einbeziehen, oder sie dabei ausgrenzen (ein Vertreter der "Sicherheit" ist unter vielen anderen der grosse Staatsdenker Niccolo Machiavelli).
Freiheit zu haben, bedeutet keinerlei Bevormundung zu unterstehen und tun und lassen zu können was man will. Diese Form des Zusammenlebens würde jedoch bedingen dass die Menschen moralisch vollständig ausgereift sind, und nach ihrem Gewissen leben können ohne sich gleich gegenseitig umzubringen weil's nicht mehr strafbar ist. (ein Vertreter der "Freiheit" ist unter vielen anderen George Orwell).

Eine Frage die die oben genannte einschliesst ist: sind die Menschen zu dumm und unterentwickelt um ohne Regeln leben zu können? Die Frage die darauf aufbaut ist: würden die Menschen den veränderten Umständen wegen zwangsläufig lernen den höheren Ansprüchen zu genügen und selbstverantwortlich zu werden oder würde Chaos ausbrechen?
Je nachdem wie man diese beiden Fragen beurteilt wird man auf die Titelfrage antworten.

Ich werde meine Ansicht erst mal für mich behalten und schauen, was ihr meint

Das Problem Freiheit des Einzelenen wurde ja schon in vielen Staatsformen diskutiert... Nehmen wir zum Beispiel den Sozialismus/Kommunismus das aussagt dass jeder ein mitsprache recht hat und jeder geleichgestellt sei ... soviel die Theorie aber die Praxis sieht leider anders aus.. der Gedanke freiheit zerbricht immer an der Gier des Menschen... Es gibt immer welche die mehr haben wollen als andere um sich wohl zu fühlen... Freiheit für jeden kann es nicht geben, bis die Gesellschaft bereit ist, seine Ränge und normen abzulegen... keine Religionen, keine Ränge oder Statussymbole... Erst dann wäre die Menschheit wirklich frei ... Ich empfehle den Film Fight Club.^^ Erst dann versteht man den Gedanken der Freiheit ^^

Kommunismus hat für mich noch weniger mit Freiheit zu tun als Kapitalismus. Mit Freiheit meine ich Anarchie (bitte nicht mit Chaos verwechseln, weil Chaos=Hierarchie). Im Kommunismus werden Staatstreue belohnt und Dissidenten kamen in' Gulag oder dergleichen, und das ist ja was ich unter Sicherheit aufgeführt habe.

Fight Club finde ich einen genialen Film, aber auch da gibt es ein Rangsystem unter den Fightern (Durden ist der Chef der Truppe).

Naja eigentlich nicht... sie ahben Durden bloß zum Chef gemacht weil sie ihn als Befeier sahen XD Aber er selbst hat sich ja auch die gleiche Stufen wie die anderen begeben.^^ ja das meinete ich ja halt Kommunismus hatte ja den Freiheitsgedanken in sich, aber wurde wieder mal von einer Minderheit misbraucht.^^ Demokratie ist im Endeffekt genauso, weil viele Politiker ja nicht für die Freiheit regieren sondern für Kapital ^^ Wenn die Gesellschaft es schaffen würde sich von den zwängen zu befreien, sei es Geld, Status, Ränge oder Religion, dann wäre man frei ^^

Als er mit dem Megafon an der Türe lehnte und ihnen (den Fightern) in monotoner Stimme einblühte, sie seien ein grosser Haufen Materie die keinen Zweck im Leben habe, während sie ebenbürtig den Garten umschaufelten, hatte ich nicht gerade den Eindruck da würde eine Hierarchie fehlen.
Die Unsicherheit ob sie nun lachen oder schweigen sollten, z.B. in der Szene mit dem Smiley-Hochhaus, zeigte nicht nur Respekt, sondern auch Furcht.

Ich glaube nicht dass die Ost-Block-Kommunisten gross mit ihrem Freiheitssystem prahlten, sie hatten doch eher den Anspruch an das "bessere" System als der Westen eins hat.
Die Politiker die, wie Du meinst für das Kapital regieren, sind teilweise dem Lobbyismus, dem man als Politiker zu einem gewissen Anteil untersteht, teilweise der politischen Realität in der sie sich nun mal befinden unterstellt. Um als Politiker zu überleben muss man Kompromisse eingehen, sonst kann man die nächsten Wahlkampfspenden gleich vergessen.

Meine eigentliche Frage war, was denn die bessere Option ist: Sicherheit und Stabilität, oder Freiheit und Grenzenlosigkeit. Ich möchte da nicht zu sehr am Kommunismus haften bleiben.

Ihr dürft Sozialismus auf keinen Fall mit Kommunismus verwechseln.

Der Sozialismus besagt; die Masse soll Stütze und Beschützer des Einzelnen sein.
Ein Sozialstaat (wie Deutschland selber ja auch) begrüdet sich auf dem Beitrag, den die Masse zum Wohle des Individuums zur Verfügung stellt, bei uns in Form der Pflichtversicherungs-Beiträge.
Im Kommunismus werden die lehren des Sozialismus verdreht, so dass einige Wenige (der Staat) sich um die Masse kümmert und allen Besitz "gerecht" verteilen soll.

Die oben genannte Devinition von Freiheit, schließt die bestehende Einschränkung ja schon ein, "moralisch Ausgereift" bedeutet im Prinzip ja nichts anderes, als immer zum Wohle aller zu entscheiden. Also alle Negativen Emotionen völlig unter Kontrolle zu haben.
Doch wir sind doch nichts weiter als evolutionierte Raubtiere, mit hohem Intellekt. Das einzige was "moralisch ausgereift" ist, sind kollektive Bewusstseinsformen, wie bei Insekten. Doch durch Emotionen wie Wut, Rachdurst und oben genannte Gier können Menschen diese Stufe der Freiheit nie erreichen... es sei denn man findet einen Weg Gefühle kontrolliert zu unterdrücken... was allerdings wieder als Einschränkung der Freiheit betrachtet werden könnte.

Wenn ihr möchtet kann ich einen Thread zu Kommunismus und Sozialismus auftun

Um auf die Frage ob denn nun "Freiheit oder Sicherheit" zurückzukommen.. Du denkst also dass Sicherheit der mangelnden Ausgereiftheit der Menschheit wegen vorgeht, weil Du Freiheit dem heutigen Menschen nicht zutraust?

Ich hoffe ich habe das richtig verstanden.

Sekundarliterat schrieb:

Wenn ihr möchtet kann ich einen Thread zu Kommunismus und Sozialismus auftun

Ich bitte darum Themen mit Niveau sind grundsätzlich gerne gesehen

Mfg Pariston

Ja, im Prinzip hast du mich richtig verstanden. Ich denke die Menscheit braucht einfach die Sicherheit einer Gesetzgebung durch eine höher gestellte Instanz, das war wahrscheinlich schon so als wir gerade lernten auf zwei Beinen zu laufen.

Sie dich heutzutage doch nur einmal um durch Ungleichgewicht entsteht überall Ignoranz und Gewalt, beispielsweise Jugenliche die nen 80zig Jährigen in der U-Bahn zusammentreten. Wieviele Menschen denkst du würden so ziemlich alle Hemmungen fallen lassen, wenn ihnen durch die Justiz keine Strafe drohen würde?

Meiner Meinung nach, gibt es da nur eine Antwort: Zu viele!!!

Vazit: Sicherheit vor Freiheit! Z.m. wenn man beides im Absolut vergleicht.

Also wenn ich mich zwischen Kontrolle (Sicherheit) und Freiheit, in einem Entweder-oder-Szenario, entscheiden müsste, dann würde ich Freiheit wählen. Ich hasse es nicht selber entscheiden zu können. Nicht die Kontrolle zu haben und praktisch nur ein Sklave der Autorität zu sein, wäre meiner Meinung nach schlimmer als der Tod. (Ich wollte hier erst Roboter schreiben, aber das wäre falsch, da ein Roboter seine eigene Machtlosigkeit nicht erkennt und seine Taten nicht reflexiv betrachtet.)

Selbstverständlich bietet Freiheit risiken. Freiheit bedeutet ich kann wenn ich jemanden auf der Straße sehe und mir dessen Nase nicht gefällt, meine Machete zücken und versuchen besagte Nase abschneiden ohne eine Strafe von Autoritäten fürchten zu müssen. Klingt soweit nich verkehrt, nur gilt das für alle, weshalb auch mir zum Beispiel der Verlust meiner Nase droht.

Die Frage ist natürlich auch inwiefern absolute Freiheit gemeint ist. Im Sinne des Einzelnen (Ich kann machen was ich will.) oder im Sinne der Allgemeinheit (Ich kann versuchen was ich will.). Wenn alle gleich frei sind, dann hat man selber keine absolute Freiheit, da man mit vielen Handlungen auch in die Freiheit eines anderen eingreift.

Die Angst vor den Reaktionen der anderen Menschen lässt einen vernunftbegabten Menschen allerdings eh im Sinne der Moralischen Grundwerte handeln. Denn wenn ich wie der Gott des Gemetzels durch die Stadt laufe, dann laufe ich Gefahr, dass jemand (dem ich nix getan hab) mich rein prophylaktisch aus dem Weg räumen will.

In der Hinsicht lassen sich ESS (evolutionär stabile Strategien) anführen. Diese werden gerne mit dem Taube-Habicht-Modell verdeutlichen. Eine "Taube" ist zb eine friedliche Person, die nicht (unter keinen Umständen) gegen moralische Grundideen verstößt. Ein "Habicht" wäre eine Person, die gegen moralische Grundideen verstößt. Wenn die Population nur aus "Tauben" besteht, besteht keine Gefahr, es wird friedlich bleiben. Wenn eine Population nur aus Habichten besteht, dann wird sie sich selbst zerstören. Das wären jetzt der ideale und der schlimmste Zustand. In gemischten Populationen liegt es jetzt an der Zusammenstellung, so ist eine einzelne "Taube" in einer Habichtpopulation zum Scheitern verdammt. Im Gegensatz dazu hat ein einzelner "Habicht" in einer Taubenpopulation leichtes Spiel. Jeder auf den er trifft ist ein leichtes Opfer für ihn und er kann große Vorteile erlangen. Doch je mehr "Habichte" in eine Taubenpopulation stoßen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass ein "Habicht" auf einen "Habicht" stößt. Wenn ein "Habicht" auf einen "Habicht" stößt, wird wahrscheinlich einer danach nicht mehr in der Lage sein wie ein "Habicht" zu handeln. Das bedeutet, dass eine Taubenpopulation komplett von "Habichten" übernommen wird ist sehr unwahrscheinlich, es wird sich also nach einer Weile ein ziemlich stabiler Zustand bilden. (Andersherum ist es etwas schwerer, da der Nachteil einer "Taube" gegenüber einem "Habicht" sehr groß ist.)

Dieses Modell ist stark vereinfacht, in Wirklichkeit werden sich "Tauben", wenn sie sich verteidigen, nicht mehr moralisch verhalten. Im Bereich der ESS nennt man sojemanden einen "Bürger". Von daher wäre ein "Habicht" auch nich unbedingt der Sieger, wenn er auf einen "Bürger" trifft. Dies verschlechtert den Stand der "Habichte", wodurch Bürgerpopulationen stabiler als Taubenpopulationen sind und Habichtpopulationen instabiler werden, da ein Bürger gegen einen Habicht gewinnen kann, eine Taube aber immer verloren hätte.

Eine weitere Möglichkeit, die das Modell außer acht lässt ist, dass sich ein Individuum umentscheiden kann, man ist nicht gezwungen entweder Taube, Bürger oder Habicht zu sein. Ein freier Mensch könnte sich je nach Auftreten des Anderen entscheiden ihn auszubeuten oder ihm gegenüber nett oder auch indifferent aufzutreten.

Viele werden bei Freiheit wohl Angst vor Gangs haben, die sich zusammenschließen und andere Ausbeuten, aber dadurch würde Kontrolle innerhalb der Gang entstanden sein, weshalb diese Gefahr nicht besteht!

Wenn Leute ganz frei handeln wird der Fortschritt jedoch behindert und zB der Bau eines Wolkenkratzers wird wohl nie zu stande kommen oder an mangelnder Kontrolle scheitern. Der technische Fortschritt hätte wohl noch vormittelalterlich aufgehört. Man müsste den ganzen Tag sein Feld bewirtschaften, dass man evtl sogar gegen andere Verteidigen müsste. Ergo ist auch komplette Freiheit im Sinne der Allgemeinheit nicht als Ideal zu bezeichnen (Es sei denn jeder verzichtet freiwillig auf einen Großteil der Freiheit, was aber wiederrum dem Absolut wiederspricht).

Letztendlich kann nur ein Kompromiss infrage kommen, wobei auch der imo zugunsten der Freiheit ausgehen sollte.